5-Punkte-Programm für Rückkehr zu mehr Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit
Um zur gewohnten Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit zurückzukehren, haben die Wiener Linien ein 5-Punkte-Programm zusammengestellt. Es beinhaltet neben einer Kollektivvertrags-Erhöhung für alle Mitarbeiter*innen eine Adaptierung der Ausbildung, Anreizsysteme für Mehrleistungen sowie eine weitere Intervallanpassung, die den Fahrplan in den kommenden Monaten stabilisieren und damit auch die Mitarbeiter*innen entlasten wird.
Die aktuelle Situation
Die Wiener Linien haben sich in den vergangenen Jahren umfassend auf den historischen Generationenwechsel vorbereitet. So haben sie die Zahl der Ausbildungsplätze zwischen 2020 und 2023 von 380 auf 680 fast verdoppelt, investieren 22 Millionen Euro in eine neue Lehrwerkstätte und haben viele neue Kooperationen mit Bildungseinrichtungen etabliert. Dennoch fehlen aktuell weiterhin rund 100 Straßenbahnfahrer*innen und 100 Buslenker*innen, um einen verlässlichen Fahrplan mit den gewohnt dichten Intervallen anzubieten. Die äußerst starke Krankheitswelle in diesem Winter erschwert die Personalplanung zusätzlich. Das spüren derzeit auch unsere Fahrgäste durch längere Wartezeiten, vor allem bei der Straßenbahn.
Unser 5-Punkte-Programm, um die Intervalle zu stabilisieren und die angespannte Personalsituation zu bewältigen
Um die bekannte Regelmäßigkeit sowie Verlässlichkeit zu gewährleisten, haben die Wiener Linien ein 5-Punkte-Programm zur kurzfristigen Stabilisierung der Intervalle und langfristigen Bewältigung der Situation zusammengestellt. Es wird in den kommenden Monaten zu einer Stabilisierung der Intervalle führen, soll wieder mehr Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit bringen und die angespannte Personalsituation durch umfassende Maßnahmen verbessern.
1. Ausbildungsoffensive
Die gesamte Ausbildung im Fahrdienst dauert (je nach Vorqualifikation der Auszubildenden) zwischen einem und drei Monaten. Wir haben die Schulen um fünf Tage verlängert, um mehr Lernzeit zu schaffen. Seit kurzem bieten wir eine Sprachförderung an, um Teilnehmer*innen bei der Ausbildung zu unterstützen. Bewerber*innen, deren Deutschkenntnisse für die Absolvierung der Ausbildung nicht ausreichen, können bereits vorab einen Deutschkurs besuchen. Dieser dauert zehn Wochen und findet in der Arbeitszeit statt. Derzeit werden auch die Lernunterlagen sprachlich und in der Darstellung vereinfacht. Bei entsprechendem Interesse bieten die Wiener Linien zusätzliche Bim-Schulen nur für Frauen an.
2. Attraktivierung des Fahrdienstes
Als Ergebnis der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen steigen die Gehälter im Fahrdienst mit 1. Jänner 2023 um brutto 210 Euro pro Monat. Auch die Zulagen wurden zum Teil wesentlich erhöht. Für jede geleistete Überstunde erhalten die Mitarbeiter*innen im Fahrdienst eine Prämie in der Höhe von 3 Euro zusätzlich zu allen gesetzlichen Zuschlägen. Im Straßenbahnbetrieb setzen die Wiener Linien verstärkt auf Teilzeitkräfte. Langfristig haben wir eine Reduktion der Arbeitszeit von 37,5 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibender Bezahlung vereinbart. Außerdem prüfen wir weitere Möglichkeiten, wie wir die Diensteinteilung verbessern können. Dabei stehen vor allem die Unterbrecherdienste, die zuletzt auch Teil der Medienberichterstattung waren, im Fokus. Und schließlich prüfen wir, inwiefern es Verbesserungen bei den Orten für Dienststart und Dienstende geben kann.
3. Recruiting-Push
Die verstärkte Kommunikation der Wiener Linien, um neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen, zeigt erste Erfolge und wird 2023 noch weiter intensiviert. Die Straßenbahn-Schulen sind für die kommenden Monate bereits recht gut gefüllt. Im Busbetrieb gibt es in der ersten Jahreshälfte hingegen noch einige freie Ausbildungsplätze. Die Wiener Linien haben außerdem ein „Mitarbeiter*innen werben Mitarbeiter*innen“-Programm eingeführt, über das erfolgreiche Anwerbungen mit je 1.000 Euro belohnt werden.
4. Stabilisierung der Intervalle bei Bim und Bus
Zum 1. November 2022 haben wir unseren Fahrplan um 0,4 Prozent reduziert. In einem zweiten Schritt soll er nun noch einmal um 2,3 Prozent verringert werden. Eine weitere Ausdehnung der Intervalle bei Bim und Bus soll eine bestmögliche Rückkehr zu mehr Verlässlichkeit und Regelmäßigkeit bringen und unsere Fahrer*innen und Lenker*innen entlasten. Dabei werden die Abfahrten außerhalb der Morgenspitze gestreckt, und zwar auf weniger frequentierten Strecken und innerhalb weniger stark ausgelasteter Zeiträume. Die Details:
- Alle 164 Linien und über 5.600 Haltestellen werden auch weiterhin zuverlässig angefahren. Rund 97 Prozent unseres Fahrplans werden wir weiterhin unverändert anbieten. Die Fahrplananpassung betrifft die Intervalle außerhalb der Morgenspitze unter der Woche ab 09:00 Uhr, an Samstagen ab 07:00 Uhr und an Sonntagen ab 10:00 Uhr. Der Schüler*innen- und Berufsverkehr bleibt davon unberührt.
- Die Stabilisierung der Intervalle bei Straßenbahn und Bus wird ab 9. Jänner 2023 umgesetzt. Auf 19 der 28 Straßenbahnlinien und auf 16 der 131 Buslinien gilt ab dann bis auf Widerruf ein angepasster Fahrplan. Durch die Anpassung ergeben sich Intervalldehnungen von 40 Sekunden (6‘ auf 6‘40‘‘) bis maximal 2,5 Minuten (7‘30‘‘ auf 10‘) bei Straßenbahn und Bus. Die durchschnittliche Dehnung beträgt rund 2 Minuten. An Wochenenden sowie in der Ferienzeit verlängern die Wiener Linien dadurch bei einigen Straßenbahnlinien das Intervall von 10 auf 12 Minuten.
- Auf diesen Linien werden die Intervalle angepasst: Straßenbahnlinien 10, 11, 25, 26, 30, 31, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62, 71 und U2Z. Buslinien 7A, 11A, 11B, 13A, 14A, 15A, 26A, 29A, 31A, 35A, 48A, 57A, 59A, 63A, 66A und 74A. Einen Überblick zu den Intervallen finden Sie weiter unten auf der Seite.
Hier finden Sie alle Fahrpläne
Die U-Bahn ist von der Anpassung nicht betroffen.
5. Externer Partner
Die Wiener Linien haben eine umfassende Evaluierung der internen Abläufe gestartet. Außerdem wird ein externer Partner die Prozesse im Fahrdienst analysieren. Durch internationales Know-How aus der Unternehmensberatung sollen in den kommenden Monaten die Kapazitäts- und Dienstplanung sowie die Arbeitsbedingungen des Unternehmens überprüft und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Ausblick:
Aus derzeitiger Sicht gehen die Wiener Linien von einer Verbesserung der Personalsituation bis zum Herbst 2023 aus und werden zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich auch den Fahrplan wieder in vollem Umfang bedienen können.
Die Wiener Linien werden in den kommenden Wochen und Monaten regelmäßig über die Wirksamkeit des 5-Punkte-Programms informieren und transparent kommunizieren.
„Das Jahr 2023 steht im Zeichen der Problemlösung. Die Wiener Linien sind ein starkes und zuverlässiges Unternehmen. Aber es gibt Bereiche, in denen wir deutlich besser werden müssen. Dazu gehören die Personalgewinnung und die Optimierung der Arbeitsbedingungen im Fahrdienst sowie die Stabilisierung der Intervalle. Diese Themen haben bei mir und meinem Team in diesem Jahr oberste Priorität.“
Überblick Intervalle
Straßenbahn
Montag bis Freitag an Schultagen ab 09:00 Uhr:
- Auf den Linien 10, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 62 und U2Z wird das Intervall von 7 Minuten bzw. 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.
- Auf den Linien 44, 52 und 60 wird das Intervall von 6'40" auf 7'30" gestreckt.
- Auf den Linien 25 und 26 wird das Intervall von 6 Minuten auf 6'40" gestreckt.
Montag bis Freitag in den Ferien ab 09:00 Uhr:
- Auf den Linien 10, 33, 37, 38, 40, 41 und 42 wird das Intervall von 10 Minuten auf 12 Minuten gestreckt.
- Auf den Linien 25, 26, 44, 52, 60, 62 und U2Z wird das Intervall von 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.
Samstag ab 07:00 Uhr:
- Auf den Linien 10, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 52, 60, 62, 71 und U2Z wird das Intervall von 10 auf 12 Minuten gestreckt.
- Auf der Linie 30 wird das Intervall von 15 auf 10 Minuten verdichtet. Auf der Linie 31 wird das Intervall von 6 auf 10 Minuten gestreckt.
Sonntag ab 10:00 Uhr:
- Auf den Linien 10, 11, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62, 71 und U2Z wird das Intervall von 10 auf 12 Minuten gestreckt.
- Auf der Linie 30 wird das Intervall von 15 auf 10 Minuten verdichtet. Auf der Linie 31 wird das Intervall von 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.
Autobus
- Montag bis Freitag an Schultagen ab 09:00 Uhr: Auf den Linien 11A, 11B, 15A, 31A, 57A, 63A, 66A und 74A wird das Intervall von 6'40" bis 8 Minuten auf 7'30" bis 10 Minuten gestreckt.
- Montag bis Freitag in den Ferien ab 09:00 Uhr: Auf den Linien 7A, 15A, 26A, 29A, 35A, 48A, 57A, 59A, 66A und 74A wird das Intervall von 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.
- Samstag ab 07:00 Uhr: Auf den Linien 7A, 14A und 66A wird das Intervall von 6' bis 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.
- Sonntag ab 11:00 Uhr: Auf den Linien 11A und 13A wird das Intervall von 7'30" auf 10 Minuten gestreckt.