Wiener Linien starten Test für neues Grüngleis und CO2-optimierte Baustelle
Als Greener Linien setzen die Wiener Linien laufend Maßnahmen für aktiven Klimaschutz. Auf der Simmeringer Hauptstraße entsteht gerade eine „grüne“ Innovation: Wir testen ein neuartiges Grüngleis, das pflegeleicht, kostengünstig und resistenter gegen Umwelteinflüsse ist als herkömmliche Rasengleise. Auch in der Baustellenplanung gehen wir neue Wege, um CO2 zu sparen und klimafreundlich zu arbeiten.
Simmeringer Hauptstraße als Testregion für neuartiges Grüngleis
Auf der Simmeringer Hauptstraße/Höhe Zentralfriedhof tauschen die Wiener Linien in zwei Abschnitten insgesamt rund 1.400 Meter Gleis. Damit ist die Simmeringer Hauptstraße dieses Jahr das größte Gleisbauprojekt.
Bei einem Lokalaugenschein dankt Öffi-Stadtrat Peter Hanke dem 500-köpfigen Gleisbau-Team der Wiener Linien: „Investitionen in die Gleisinfrastruktur sind Investitionen in die Zukunft. Nur so können wir garantieren, dass die Öffis auch in den nächsten Jahren sicher und rasch durch die Stadt rollen und Wien mobil halten.“
Der Gleisbau auf der Simmeringer Hauptstraße wird besonders „grün“. Denn hier entsteht ein Testabschnitt für ein sogenanntes „Sedumgleis“ – eine Art Grüngleis, die in der Erhaltung pflegeleichter und in der Anschaffung weniger kostenintensiv ist als das herkömmliche Rasengleis. Ein weiterer Vorteil ist, dass es resistenter gegen diverse Umwelteinflüsse ist und auch ohne Bewässerung auskommt.
Wir testen verschiedene Arten Grüngleis
Ein "echtes" Rasengleis ist nicht überall möglich. Bei Kreuzungen und Haltestellen etwa, die von vielen Fußgänger*innen gequert bzw. vom Verkehr befahren werden, macht ein Grüngleis keinen Sinn, weil Gras unter diesen Bedingungen nicht gedeiht. Daher suchen wir nach Alternativen.
Auf der Simmeringer Hauptstraße errichten wir zwei Testabschnitte mit zwei unterschiedlichen Grüngleis-Varianten: Auf der einen Strecke werden Sedum-Sprossen gesät, auf der anderen Strecke kommen Fertig-Sedum-Rollmatten zum Einsatz, ähnlich wie Rollrasen. Außerdem untersuchen wir auf einem Abschnitt, ob der Einsatz von Rasengittersteinen es möglich macht, dass das Grüngleis zumindest fallweise von Einsatzfahrzeugen befahren werden kann. Die Tests laufen bis Ende 2023. Sollte sich der Versuch bewähren, könnten Sedum-Gleise ab 2024 in Wien zum Einsatz kommen.
Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer betont: „Wir prüfen bei jeder Gleisbaustelle und bei jeder Neubaustrecke, ob ein umweltfreundliches Grüngleis möglich ist. In Wien gibt es bereits über acht Kilometer Grüngleis und wir wollen den Anteil laufend steigern. Grüngleise bereichern das Stadtbild nicht nur optisch, sondern haben auch einen kühlenden Effekt und wirken sich positiv auf das Mikroklima der Stadt aus."
Landstraßer Gürtel: umweltfreundliche Baustelle im Test
Auch was die Baustellenplanung und -ausführung betrifft, wollen die Wiener Linien künftig mehr auf Nachhaltigkeit achten. Auf der Gleisbaustelle beim Landstraßer Gürtel haben wir deshalb einen Versuch gestartet, wie wir die CO2-Emissionen auf ein Minimum senken können. Zum Einsatz kommen hier z.B. elektrifizierte Baumaschinen. Wo es technisch bereits möglich ist, setzen wir Recycling-Beton ein. Der Strom dafür stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern. Unser Ziel ist, künftig noch einen Schritt weiterzugehen und die Energie direkt vor Ort zu erzeugen.
Stadt Wien und Wiener Linien investieren 37 Millionen Euro in neue Gleise
Wien hat weltweit das sechstgrößte Straßenbahnnetz. Damit unsere Straßenbahnen täglich im Minutentakt über die Gleise rollen können, muss dieses Netz laufend überprüft und gewartet werden. Darum investieren die Stadt Wien und die Wiener Linien jedes Jahr Millionenbeträge in die Modernisierung ihrer Straßenbahninfrastruktur. 2022 führen wir 30 Gleisbauprojekte durch und erneuern 9.000 Meter Gleis in ganz Wien. Dafür werden rund 37 Millionen Euro investiert.
Die Wiener Linien nutzen für Gleisbauarbeiten vor allem die verkehrsruhigere Zeit im Sommer, da während der Schulferien weniger Fahrgäste unterwegs sind. Im vergangenen Jahr spulten die Wiener Straßenbahnen insgesamt 23,3 Millionen Kilometer ab. Das rund 172 Kilometer lange Straßenbahnnetz der Wiener Linien ist dementsprechend gefordert und muss laufend modernisiert werden.
Die Arbeiten finden in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wien, den Bezirken und der Baustellenkoordination statt. Der Großteil der Gleisbauarbeiten findet nachts und unter laufendem Betrieb statt, ohne Auswirkungen auf die Fahrgäste.